Samstag, 31. März 2012

2.Etappe Unkel-Neuwied/Feldkirchen 48,7km/1794Hm

Hallo Zamme,
das war heute Morgen gar kein schlechtes Gefühl aufzustehen. Ich war mir meiner Zimmergenossin in einem altersgerechten Appartement untergebracht. Also schlief ich die letzte Nacht in einem Pflegebett. Die Klingel für die Krankenschwester habe ich nicht gebraucht, bin ja schließlich selbst vom Fach:-) Nein, es geht mir wirklich gut, es besteht kein Grund zur Sorge. Nur meine Erkältung werde ich nicht los. Die Muskulatur ist entspannt, bis auf den Bizeps, der unerklärlicher Weise verkatert ist. Den Gunter schlag ich aber nicht, gell!!
Der Ablauf war wie Tags zuvor und wird sich die ganze restlichen Etappen durchziehen: Aufstehen, Rucksack befüllen, Körperpflege, anziehen, Koffer zusammenpacken und verladen, und dann noch pünktlich zum Frühstück erscheinen. Das heißt, Weckzeit: 6:30 Uhr.
Der Frühstückstisch war reich gedeckt für uns Läufer, alle sahen gut aus und freuten sich auf die folgende Etappe.
Pünktlich erfolgte dann der Start. Nach 10km bekamen wir an der ersten Verpflegung Getränke und Kuchen gereicht. Langsam bin auch ich überzeugt, nicht verhungern zu müssen:-) Der zweite Stopp dann im malerischen Örtchen Linz. Im Ratssaal dann wieder ein offizieller Auftritt mit dem Bürgermeister. Man warb für die gute Sache.
Das Wetter auch heute durchwachsen und so war froh, nicht mit feuchter Kleidung, im kalten Wind stehen zu müssen. Man kühlt unwahrscheinlich schnell aus. Die Wege waren heute sehr abwechslungsreich. Eine Mitläuferin ist Geologin und so bekamen wir unterwegs die geologischen Gegebenheiten dieser Region erklärt. Wir wissen jetzt Bescheid über Limes, Schiefer und Quarze, aber auch über kalte Geysire, die total selten, hier aber zu bewundern sind. Ihr seht, laufen macht schlau :-)
Ä großdeil, vun de Manschaft kummt us de Ortenau. Des isch dodal schen, weil ich här fascht nix andres. Un bis am End dere Veranschdaldung schwätzi widder wie frieher. Bligge ners ?
Un jedzd noch ä Info an min Hiberle un d'Mama: ä Mann us Urloffe rennt au mit un heißt wid du friher keise häsch, Mama. Dich kända nidde, aber de Opa, d'Oma ( hajo de Guscht und Sophie) und de Richard. Luschdig, gell?
Jetzt wieder für alle.
Die Truppe macht Spaß, Ute dir wird's mit Sicherheit auch gut gefallen. Deine Banane aus'm Notfalltütchen habe ich heute mit großem Genuss verputzt. Danke nochmals dafür, ich hab mich riesig gefreut, dass du uns verabschiedet hast.
Nach dem heutigen leckeren Abendessen haben ein paar Läufer noch für diverse Veranstaltungen geworben. Tolle Sachen!!! Laufstoff für die nächsten 10 Jahre. Ihr glaubt ja nicht, wo und was man alles laufen kann. Einer der Teilnehmer ist seit 2005 jedes Jahr den Two Oceans gelaufen. Und ist Mitglied in einem Afrikanischen Lauftreff. Meine Zimmerkollegin wird nächstes Jahr von Süditalien ans Nordkap radeln. Ihr seht alles ganz normale Leute! Ganz viele haben schon wirklich extreme Sachen gemacht und so schlackere ich oft ungläubig mit meinen Haasenohren. Wenn ich wieder zu Hause bin müsst ihr das leider ertragen, weil ich soooooo viel zu erzählen habe. Das kann ich unmöglich alles schreiben. Deshalb mache ich jetzt an dieser Stelle auch Schluss und zeige noch ein paar Bilder.
Ganz liebe Grüße an euch alle und einen dicken Schmatz.

Freitag, 30. März 2012

1.Etappe: Bonn-Unkel, 53,7km/1830Hm

6:30 Uhr, der Wecker klingelte, Zeit um aufzustehen. Ich hatte gut geschlafen im Haus Venusberg. Vorsorglich hatte ich schon gestern Abend die Laufklamotten hergerichtet, weil ich mich ja immer so anstelle mit der K-Frage. Laut Wetterbericht war Regen angekündigt. War dann aber später doch erstaunt, wie dünn bekleidet manche im Frühstücksaal erschienen. Ich bin halt ein Weichei und brauchs ein bißchen kuscheliger. Außerdem habe ich ja auch eine bunte Auswahl in meinem Koffer nachzuweisen. :-) Viel Zeit blieb nicht zum Frühstück, dass um 7:30Uhr für uns bereitstand. Schließlich war um 8:30 Uhr schon Start. Jeder schmiert sich noch ein Brötchen für unterwegs. Unser liebes Geburtstagskind bekam, bevor es losging, von der kompletten Mannschaft ein Liedchen geträllert. Nicht schön, weil vorher nicht geübt, aber mit Herz.
Dann der Aufbruch. Erste Station war ein in der Nähe gelegener Kindergarten. Die Kinder begleiteten uns auf die ersten Metern mit ihren bunten Luftballons. Ich hatte die kleine Josephine an der Hand, die mich mit roten Backen begleitete.

Dann gings weiter zum Rathaus, wo wir ganz offiziell vom Bürgermeister begrüßt wurden. Der bedankte sich für das Engagement, für muskelkranke Kinder zu laufen und schickte uns mit guten Worten auf den Weg. Erst jetzt ging's richtig los. Der Einstieg zum Rheinsteig ist gut beschildert und so folgten wir Kilometer für Kilometer dem blauweißen Symbol. Rolf hatte uns Tags zuvor noch Aufkleber verteilt, die auf die Aktion laufendhelfen hinweisen. Damit zieren wir jetzt bis zu unseren letzten Etappe, nach Wiesbaden den Weg. Gute Idee, um zu werben.
Die bunte Menschentraube von 30 Läufern blieb zusammen. Die Schnelleren wartetn immer wieder auf die Langsameren. Ist alles kein Problem. Man nimmt Rücksicht aufeinander. Die Ebenen werden gelaufen, die Steigungen ( und davon gab's viele) flott marschiert. Das spart Kraft, weil ja noch ein paar Kilometer vor uns liegen. Von den vielen Aussichtspunkten hatten wir nicht viel, das Wetter ließ keine Fernsicht zu. Die Wiederholungstäter erklären uns aber freundlicherweise, was wir bei schönem Wetter zu Gesicht bekämen.
Als wir mit ein paar Zwischenstops unser Ziel, der Scheurer Hof, in Unkel erreichten, freuten wir uns über das Glas Kölsch, mit dem wir hier vom Wirt begrüßt wurden. Nach der Kofferausgabe bezogen wir unsere Quartiere, um uns kurz darauf frisch geduscht zum Abendessen wieder zu treffen.
Die Beine? Die machen gut! Aber ich bemerke den beginnende Muskelkater in den Oberarmen. Bis ich heimkomme habe ich einen Bizeps wie Popeye!
So Ihr Lieben, ich husche jetzt ins Bett und werde mit Sicherheit gut schlafen.

Donnerstag, 29. März 2012

29.03.2012 Abreisetag

Der liebe Terrier wird mich gleich zu Hause abholen. Vom Bahnhof Hockenheim geht's dann mit dem Zug nach Bonn.
Mein Koffer wiegt stolze 23kg und platzt schier aus allen Nähten. Ehrlich, der Inhalt besteht zu mindestens 80% aus Laufklamotten. S'muss halt auch für alle Wetter was mit dabei sein, weil's Wetter durchwachsen sein soll, die nächsten Tage. 15% machen hochkalorische Riegel, Vitamin-und Nährstoffpillen aus. Da will ich das ganze Jahr über ein bißchen abnehmen und jetzt umschleicht mich doch tatsächlich das Gefühl, unterwegs verhungern zu müssen😁. Also prophylaktisch noch ein Kilo Müsliflocken in den ächzenden Koffer.
Verrückt gell? Aber meine Mama wird mich über die Osterfeiertage wieder mit köstlicher Schwarzwälder Feinkost aufpäppeln. Gruß an dieser Stelle an meine Mama- ich hab dich lieb!
Aber jetzt bin ich wieder abgeschweift von dem Kofferthema. Mein Koffer hat nur sparsame zwei Rollen- klar beim Discounter bekommt man für das Geld halt auch nicht mehr. Neidisch werde ich nachher auf Gunters 4-Rollen-Luxusköfferchen stieren. Halt nicht vom Billigheimer! Sein Koffer wird über den Bahnhofsboden schweben, während ich das Fluchen anfange.
Aber nicht laut und nicht lang, weil die Freude, dass es jetzt endlich losgeht doch überwiegt.
320km, wo man da überall hinkäme hab ich die letzten Wochen oft zu hören bekommen. München, Bern, Dortmund, Oberstdorf wurden als Ziele genannt. Dazu kam oft eine Portion Mitleid, Bewunderung und Sorge gratis mit dazu. Und natürlich die Frage:
Warum machst du das überhaupt? Musst du dir damit was beweisen?
Nein, beweisen muss ich mir und anderen nix. Bin doch schließlich emanzipiert. Außerdem lag ich mit meiner ältesten Tochter 24Std in den Wehen. Da hat mich komischerweise niemand gefragt, was ich mir da beweisen will! Also Leut! Ich möchte einfach nur ein bissl länger Laufen, die Landschaft genießen und nette Menschen kennenlernen. Dass damit kranke Kinder unterstützt werden ist doch wirklich auch eine tolle Sache, gell? Dazu später mehr.
Und ach, die restlichen 5% des Kofferinhaltes ist halt Frauenkram😃😜😘

Dienstag, 27. März 2012

Auf die Plätze, fertig...

und in zwei Tagen geht's los!!!
Ich brauche unbedingt noch nen Sherpa. Wer erbarmt sich???